Samek-Akten

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Karl Kraus ca. Neues Wiener Abendblatt

17.09.1927 – 07.12.1927
Wien

[91.] Das Neue Wiener Abendblatt berichtete über Kraus' Plakat mit der Rücktrittsaufforderung gegen Schober und unterstellte Karl Kraus, von der sozialdemokratischen Partei als Bundesgenosse mobilisiert worden zu sein. 

Karl Kraus ca. Reichspost

18.09.1927 – 10.01.1928
Wien

[92.] Auch die Reichspost berichtete über Kraus' plakatierte Rücktrittsforderung an Schober. Sie spekulierte, warum die Wiener Plakatierungs- und Anzeigengesellschaft (WIPAG) dieses anbrachte, aber das Békessy-Plakat nicht. Außerdem machte sie sich über die Unwirksamkeit von Kraus' plakatierten Aufforderungen lustig.

Karl Kraus ca. Wiener Neueste Nachrichten

18.09.1927 – 24.10.1927
Wien

[93.] Die Wiener Neuesten Nachrichten titelten am 18. September 1927 im Zusammenhang mit Kraus' Plakatierung gegen Schober "Karl Kraus fordert...!! Der 'Fackel'- und Reklame-Kraus hat sich wieder einmal kräftig blamiert!"

Berichtigungen in tschechischen Zeitungen betr. Plakat gegen Schober

25.09.1927 – 01.10.1927
Wien, Mährisch-Ostrau

[94.] Eine ähnliche Berichtungsforderung wie in Akt 93 ging auch an die beiden tschechischen Zeitungen Silesia und Ostrauer Zeitung - berichtigt werden sollte die falsch dargestellte Tatsache, dass Kraus seine Plakate gegen Schober selbst affichiert habe. Der Rechtsanwalt Josef Schronstein schickte hier die Berichtigungsforderungen ab, die auch gebracht wurden.

 

Strafanzeige gegen unbekannte Täter wegen gefährlicher Drohung

°°.10.1927
Wien

[95.] Kraus erhielt ein Drohschreiben, in dem ihm schwere Körperverletzung angedroht wurde. Da er einen jungen Mann aus dem Umfeld antisemitischer Vereine als Täter vermutete, erstattete er Strafanzeige gegen unbekannte Täter und berichtete über Auffälligkeiten und Indizien. Die Ermittlungen führten zu nichts.

Karl Kraus ca. Arbeiter-Zeitung

17.10.1927 – 01.12.1927
Wien

[96.] Die Arbeiter-Zeitung berichtete, dass im Zuge des Musik- und Theaterfestes der Stadt Wien Nestroy Posse "Eine Wohnung zu vermieten" von Josef Jarno inszeniert worden sei - "in der Bearbeitung und Inszenierung von Karl Kraus". Kraus verlangte eine Berichtigung dieser falsch dargestellten Tatsache und diese wurde auch gebracht.

Karl Kraus ca. Die Stunde

12.11.1927 – 01.12.1927
Wien

[97.] Kraus und Samek forderten die Berichtigung einer falschen Darstellung in einem Artikel der Stunde. Darin wurde behauptet, dass in dem Stück "Rasputin" auf der Piscator-Bühne zwei Reden aus "Die letzten Tage der Menschheit" verwendet worden seien. Die Berichtigung erschien am 1. Dezember 1927.

Darlehenssache Berthold Viertel

05.02.1928 – 10.01.1931
Wien, Los Angeles

[98.] Kraus hatte Berthold Viertel nach der Auflösung seines Theaterunternehmens "Die Truppe" 3000 Mark geliehen, um seine Schulden abzudecken. Von August 1928 bis zum Dezember 1930 zahlte Berthold Viertel nun diese Schuld in monatlichen Raten von ca. 100$ zurück. Der spätere bekannte Regisseur Fred Zinnemann wickelte als Sekretär einen Teil der Ratenzahlungen ab.

Karl Kraus ca. Völkischer Beobachter (München)

03.03.1928 – 26.02.1929
München

[99.] Die Bayernausgabe des Völkischen Beobachters griff Kraus' "Traumstück" als "eine einzige fortgesetzte Verhöhnung frontsoldatischen Geistes" an und beleidigte auch Karl Kraus selbst als "Wiener Judenliteraten".

Karl Kraus ca. Johann Schober (Polizeipräsident von Wien)

10.03.1928 – 02.07.1928
Wien

[100.] Die Ereignisse des 15. Juli 1927, die im Justizpalastbrand und dem Tod von 91 Menschen gipfelten, waren für Kraus Anlass, die bürgerlichen Ordnungskräfte Österreichs, also die Polizei und deren Präsidenten Johann Schober, auf verschiedenste Weise anzuklagen, um zu erwirken, dass diese zur Verantwortung gezogen würden. Im September 1927 ließ er das bekannte Plakat mit seiner Rücktrittsforderung gegen Schober anbringen.