Samek-Akten
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Korrespondenz betreffend den Fall Békessy ca. Stolpern/Federn
[51.] Am 19. Juni 1926 übergab der Anwalt Rudolf Bienenfeld (mit dem Einverständnis von Walther Federn) Oskar Samek und Karl Kraus die Korrespondenz zu den Prozessen Békessy ca. Stolper/Federn, die sich gegenseitig wegen Ehrenbeleidigung klagten. Anlass war, dass Gustav Stolper und Walther Federn in ihrer Zeitschrift Der Österreichische Volkswirt Békessy ein "politisch schamloses, charakterloses Subjekt" und einen "Lügner und Schwindler" (siehe Akt 50) genannt und sich zugleich bereit erklärt hatten, den Wahrheitsbeweis dieser Worte auch vor Gericht anzutreten.

Prozess Emmerich Békessy ca. Gustav Stolper und Walther Federn
[52.] Am 17. November 1927 suchte Samek (mit dem Einverständnis von Walther Federn) auch um Einsicht in die Prozessakten zum Prozess Békessy ca. Stolper/Federn an. Anlass dieses Prozesses war, dass Gustav Stolper und Walther Federn in ihrer Zeitschrift Der Österreichische Volkswirt Békessy ein "politisch schamloses, charakterloses Subjekt" sowie einen "Lügner und Schwindler" genannt und sich zugleich bereit erklärt hatten, den Wahrheitsbeweis dieser Worte auch vor Gericht anzutreten (siehe Akt 50 und 51).

Prozess Gustav Stolper und Walther Federn ca. Emmerich Békessy
[53.] Auch Walther Federn und Gustav Stolper klagten Emmerich Békessy wegen Ehrenbeleidigung. Anlass war hier ein Artikel in der Stunde, worin Békessy auf ihren Artikel im Österreichischen Volkswirt reagierte und u.a. schrieb, dass Federn und Stolper "ehrlose und niederträchtige Schurken" seien und er sich von ihrem "Gekläffe" nicht abhalten lassen werde, seinen "bisherigen Weg weiter zu gehen." Békessy erklärte sich allerdings rasch bereit, in Form einer Erklärung seine Vorwürfe zurückzunehmen und sich zu entschuldigen.

Prozess Fritz Kaufmann ca. Stolper/Federn
[54.] Insgesamt 30 (später sogar 32) Redakteure der Zeitschriften Die Stunde und Die Börse klagten unter der Führung von Fritz Kaufmann Federn und Stolper, die Herausgeber von Der Österreichische Volkswirt. In ihrer Stellungnahme gegen Békessy (vgl. auch Akt 52) seien sie als "bestechlich" dargestellt worden: Sie hätten angeblich von Banken Syndikatsbeteiligungen erhalten. Das Verfahren wurde schließlich wegen des Rücktritts der Ankläger eingestellt. Dieser Prozess interessierte Kraus und Samek als Hintergrundinformation zu Békessy.

Prozess Fritz Karstner ca. Stolper/Federn
[55.] Wie schon Akt 54 stellt auch dieser Fall eine Klage durch Redakteure der Zeitschriften Die Stunde und Die Börse (Fritz Karstner und Fritz Kaufmann) gegen Federn und Stolper dar, denen Bestechlichkeit unterstellt wurde. Auch diese Anklage wurde schließlich zurückgezogen.

Konvolut von Strafverfahrensakten, Leumundszeugnissen, Mitschriften und Notizen zu den Verhandlungen Emmerich Békessys
[56.] Eine weitere von Oskar Samek angelegte Sammlung in Sachen Békessy.

Prozess Leo Schmidl ca. Emmerich Békessy
[57.] Leo Schmidl protestierte in einem Aufruf "gegen die Schande, dass sich in dieser Stadt, ungehemmt von jeder staatlichen oder gesellschaftlichen Macht, das Revolverblatt eines der ehrlosesten Journalisten des balkanisierten Mitteleuropa, 'Die Stunde' des Imre Bekessy, einbürgert." Békessy treibe Missbrauch mit der Pressfreiheit und besonders empörend sei dabei "die nun schon Monate andauernde, mutwillige Schmähung der Privatehre eines der reinsten Repräsentanten der Wiener öffentlichen Ehre, Karl Kraus".

Klage Georg Engländers (Bruder Peter Altenbergs) gegen Fritz Kaufmann
[58.] Georg Engländer klagte Die Stunde, nachdem ein faksimilierter Brief seines im Jänner 1919 verstorbenen Bruders Peter Altenberg ohne sein Einverständnis veröffentlicht worden war. Oskar Samek übernahm Engländers Vertretung und Fritz Kaufmann als verantwortlicher Redakteur wurde der Übertretung des § 45 des Urheberrechtsgesetzes für schuldig befunden. Felix Salten, der als Adressat des Briefes ein wichtiger Zeuge war, verzögerte das Verfahren allerdings erheblich. Er verschob seine Aussage immer wieder aufgrund von Krankheit oder Auslandsaufenthalten.

Akten und Korrespondenzen zu den Prozessen Die Stunde ca. Ernst Spitz
[59.] Ernst Spitz, Journalist bei der Stunde, deckte auf, dass Kollegen von ihm Bestechungsgelder annahmen und meldete dies dem Betriebsrat. In redaktionsinternen Untersuchungen wurde schnell klar, dass die Stunde geschlossen gegen Spitz stand. Békessy manipulierte seine Mitarbeiter und verfälschte die Protokolle der Untersuchungen. Spitz verließ erbost die Zeitung und verfasste die Schmähschrift "Békessys Revolver", derentwegen er von der Stunde auf Ehrenbeleidigung geklagt wurde.

Karl Kraus ca. Wiener Allgemeine Zeitung
[60.] Die Wiener Allgemeine Zeitung hatte häufig Porträts und Nachdrucke aus der Fackel gebracht und Kraus' Vorlesungen angekündigt. Karl Kraus und Oskar Samek kamen zu der Ansicht, es erwecke den Anschein, all diese "Propaganda" geschehe mit der Zustimmung von Karl Kraus. Zudem verstießen die Nachdrucke gegen das Urheberrecht. Samek forderte in dieser Sache also den Abdruck einer berichtigenden Erklärung sowie einen Sühnebetrag, der an die Kinderwohlfahrt und die Blindenfürsorge gehen sollte. Die Wiener Allgemeine Zeitung kam diesen Forderungen Sameks nach.