Samek-Akten
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Karl Kraus ca. Hans Liebstöckl
[31.] Der Journalist Hans Liebstöckl, der für die Stunde arbeitete, trat im Café Imperial an Kraus' Bekannte Alma Pollak heran und begann an ihrem Tisch ein Gespräch, in dem er sich sehr abfällig über Bekessys Blatt äußerte. Kraus zitierte diese, ihm hinterbrachten Äußerungen Liebstöckls in "Entlarvt durch Bekessy" in der Fackel, Nr. 691-696:

Karl Kraus ca. Kronos-Verlag
[32.] Karl Kraus brachte in der Fackel Nr. 697-705 (S. 144) eine Fotografie der Redaktionsmitlieder der Bühne, einer Zeitschrift, die ebenfalls Békessy gegründet hatte. Er bildete dieses Foto ohne Genehmigung des Fotografen Willinger und zudem nicht in der richtigen Größe ab. Der Kronos-Verlag - vertreten durch Fritz Kaufmann und Ernst Ely - verlangte daraufhin eine Berichtigung von Kraus. Als Kraus diesem Verlangen nicht nachkam, zeigte der Kronos-Verlag Kraus beim Landesgericht für Strafsachen I Wien an.

Karl Kraus ca. Stefan Padajaunig
[33.] Der Monarchist Stefan Padajaunig klagte Karl Kraus wegen Ehrenbeleidigung. Kraus hatte sich in einem Vortrag am 25. Juni 1925 über die Stellungnahme der Stunde für Padajaunig - der Kraus schon früher bedrängt hatte und dafür verurteilt worden war - lustig gemacht und sich abfällig über Padajaunig geäußert. Diese Ehrenbeleidigungsklage wurde nun zwar in der Hauptverhandlung wegen Verjährung abgewiesen, aber Stefan Padajaunig wurde bei dieser Gelegenheit verbal so ausfällig gegen Kraus, dass nun Kraus Padajaunig wegen Ehrenbeleidigung klagte.

Karl Kraus ca. Anton Kuh
[34.] Am 27. November 1925 reichten Kraus und Samek Klage gegen Anton Kuh ein: "Der Beschuldigte Anton Kuh hat über mich am 25. Oktober 1925 im mittleren Konzerthaussaal einen Vortrag gehalten, aus dessen Ankündigung, die unter dem Titel 'Der Affe Zarathustras, - Ein Vortrag über Karl Kraus' erfolgte, hervorging, dass es sich um eine Beleidigung meiner Person handeln werde. Tatsächlich war auch der Vortrag von Anfang bis zu Ende bloss eine fortgesetzte Kette von Ehrenbeleidigungen ohne jede sachliche Unterlage.

Straf- und Exekutionsverfahren Karl Kraus ca. Anton Kuh
[35.] Über sieben Jahre lang versuchten Karl Kraus und Oskar Samek die offenen Forderungen aus dem Prozess gegen Anton Kuh (Akt 34) einzutreiben. Da Kuh sich hauptsächlich in Deutschland aufhielt und darum eine Exekution in Österreich aussichtslos erschien, versuchten Kraus und Samek mit Hilfe des Berliner Rechtsanwalts Willy Katz - der später noch mehrfach mit ihnen zusammenarbeitete - 1932 in Berlin die Kosten einzutreiben. Der dortige Rechtsanwalt Kuhs erhob vorerst den Einwand der Verjährung des Anspruchs nach drei Jahren, konnte dies aber nicht durchsetzen.

Berichtigungsschreiben zum Prozess gegen Anton Kuh
[36.] In Der Tag, dem Neuen Wiener Tagblatt und der Tages-Post erschienen Gerichtssaalnotizen zum Prozess Karl Kraus ca. Anton Kuh, die verschiedene, unwahre Behauptungen über Karl Kraus enthielten. Unter anderem wurde behauptet, Kraus habe als 19-Jähriger versucht, eine Stellung in der Redaktion der Neuen Freien Presse zu bekommen. Die Berichtigungen wurden in Form von Zuschriften veröffentlicht.

Karl Kraus ca. Arbeiter-Zeitung
[37.] Die Arbeiter-Zeitung berichtete, dass Kraus bei seiner Vorlesung in Favoritner Arbeiterheim die "Kunststelle zum Gegenstand einer zwar sprachgewaltigen, aber nicht nur unsanften, sondern in vieler Hinsicht auch ungerechten oder wenigstens verkennenden Kritik" gemacht habe und es daraufhin zu erregten Auseinandersetzungen gekommen sei.

Karl Kraus ca. Prager Presse
[38.] Wie die Arbeiter-Zeitung (siehe Akt 37.) berichtete auch die Prager Presse von "Tumultszenen bei einer Karl-Kraus-Vorlesung" im Favoritner Arbeiterheim, zu denen es aufgrund von Kraus' ungerechtfertigten Angriffen gegen die sozialdemokratische Kunststelle gekommen sei. Wiederum forderte Samek entsprechende Berichtigungen: Zu einem Zwischenfall sei es erst am Ende des Vortrags durch ein Missverständnis gekommen. Einige wenige hätten das Wort "Anzuschmarotzen" statt auf Bekéssy auf die sozialdemokratischen Parteiführer bezogen. Die Berichtigung erschien am 20.

Karl Kraus ca. Wiener Allgemeine Zeitung
[39.] Wie die Arbeiter-Zeitung (siehe Akt 37.) und die Prager Presse (siehe Akt 38.) berichtete auch die Wiener Allgemeine Zeitung vom "Karl Kraus-Rummel im Favoritner Arbeiterheim" und dass vonseiten Kraus' "heftige Angriffe gegen die Kunststelle" erfolgt seien. (39.1.) Am folgenden Tag - 12. Dezember 1925 - brachte die Wiener Allgemeine Zeitung zudem einen lobenden Überblick über die Leistungen der sozialdemokratischen Wiener Kunststelle. Dabei wurden unrichtige Angaben über Kraus' Vorlesungen im Kontext der Kunststelle gemacht.

Anzeige von Karl Kraus an Staatsanwaltschaft gegen Die Stunde wegen Inseratenerpressung Café Ankerhof
[40.] Josef Heller, der Besitzer des Café Ankerhof wurde erpresst, Inserate in der Stunde zu schalten. Sein Schwiegersohn Josef Jellinek brachte dies Karl Kraus zur Kenntnis, der in Zusammenarbeit mit Friedrich Austerlitz und Oskar Samek eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft einbrachte. Im Juli 1926 musste Békessy unter dem Druck der sich häufenden Vorwürfe und aufgrund einer ihm drohenden Anklage wegen Erpressung Wien (mehr oder weniger heimlich) verlassen.