Der Vorleser

Karl Kraus ca. Robert-Bühnen
[10.] Karl Kraus urgierte durch Oskar Samek dringend die Auszahlung der fälligen Tantiemen für die Aufführungen von "Traumstück" und "Traumtheater" durch die Neue Wiener Bühne. Trotz wiederholter Mahnungen war der Betrag von 9.716.100 Kronen, der an die Hinterbliebenen der Opfer des Bergwerkunglücks in Gloggnitz gehen sollte, bisher nicht bezahlt worden. Schließlich klagten Kraus und Samek Eugen Robert, den Direktor der Robert-Bühnen beim Bezirksgericht Josefstadt.

Darlehenssache Berthold Viertel
[98.] Kraus hatte Berthold Viertel nach der Auflösung seines Theaterunternehmens "Die Truppe" 3000 Mark geliehen, um seine Schulden abzudecken. Von August 1928 bis zum Dezember 1930 zahlte Berthold Viertel nun diese Schuld in monatlichen Raten von ca. 100$ zurück. Der spätere bekannte Regisseur Fred Zinnemann wickelte als Sekretär einen Teil der Ratenzahlungen ab.

Karl Kraus ca. Erich Schamschula
[133.] Der Musiker Erich Schamschula schuldete Kraus nach einer gemeinsam durchgeführten Vorlesungsreihe in der Tschechoslowakei noch Geld. Als Kraus das Geld zurückfordern wollte, aber von Wien aus keinen Erfolg damit hatte, Schamschula ausfindig zu machen, wurde der Fall dem Prager Rechtsanwalt Johann Turnovsky übergeben.

Karl Kraus ca. Augsburger Stadttheater
[145.] Das Augsburger Stadttheater führte am 1. Dezember 1929 ohne Kraus' Einwilligung Szenen aus "Die letzten Tage der Menschheit" auf. Kraus und Samek beauftragten also ihren Münchner Anwalt Max Hirschberg, eine Schadensersatzforderung gegen das Stadttheater Augsburg einzubringen, wobei ihnen auffiel, "dass dessen Direktor Lustig-Prean im Kriege Mitglied des Kriegspressequartiers war und der Sohn eines Heimwehrgenerals ist" (145.1.).

Angelegenheit Peter Lorre (Laszlo Löwenstein)
[183.] Im Mai 1933 forderte Kraus durch Samek von Peter Lorre ein Darlehen von 3000 Schilling zurück. Kraus ging es zu dieser Zeit finanziell nicht mehr so gut, doch auch Lorre traf diese Rückforderung in schlechten Zeiten: Er war krank und zudem auf seinem Weg ins Exil. Lorres Frau, die Schauspielerin Celia Lovsky (ehemals Cäcilie Lvovsky) wickelte die Korrespondenz mit Samek in dieser Sache ab, zum einen da es Lorre selbst gesundheitlich schlecht ging, zum anderen, weil sie einst Karl Kraus "besonders nahe gestanden" hatte (183.20).

Darlehensangelegenheit Jahoda & Siegel
[199.] Kraus gewährte der Firma Jahoda & Siegel eine Darlehen über S 10.000, rückzahlbar in Vierteljahresraten. Die Rückzahlung erfolgte bis zum 09.06.1936.