Samek-Akten
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Karl Kraus ca. Die Stunde
[11.] Die Stunde brachte die Falschmeldung, dass zwischen Kraus und seinen Brüdern ein Erbschaftskonflikt "entbrannt" sei und titelte: "Ein Bruderzwist im Hause Karl Kraus - Der Packel-, Der Sackel-, Der Lackel- und Der Fackel-Kraus". Der Familierechtsanwalt Arnold Eisler brachte eine Berichtigung ein, die Die Stunde angeblich nur aus Rücksicht auf die Person Eislers brachte, obwohl sie nicht den Bestimmungen des Pressegesetzes entsprach.

Karl Kraus ca. Die Stunde
[12.] Die Stunde brachte ein retouchiertes, entstelltes Jugendbild (mit vergrößerten Ohren und Füßen) von Kraus und seiner Schwester Marie Turnowksy. Karl Kraus und Oskar Samek schickten das Originalbild ein und forderten eine Berichtigung. Die Stunde brachte daraufhin das retouchierte Bild neben dem abermals verfälschten "Original" und mit der verhöhnenden Überschrift "Wer ist schöner?". Außerdem wurde in diesem Zusammenhang angemerkt, dass Kraus selbst Bilder manipuliert habe (vgl. Montage Moritz Benedikt).

Karl Kraus und Marie Turnowsky ca. Die Stunde
[13.] Kraus beantragte zusammen mit seiner Schwester Marie Turnowsky in Sachen des manipulierten Kinderbildes (siehe Akt 12.) Ermittlungen gegen Die Stunde wegen Übertretung des Urhebergesetzes einzuleiten. Man versuchte, den unbekannten Verfasser des Bildartikels zu ermitteln. 13 Redaktionsangehörige, darunter Emmerich Bekéssy, Anton Kuh und Karl Tschuppik wurden befragt. Der Maler Adalbert Sipos gab im Zuge dieser Vernehmungen zwar zu, das Bild retouchiert und karikiert zu haben, konnte sich jedoch angeblich nicht erinnern, von wem er den Auftrag dazu erhalten hatte.

Karl Kraus und Marie Turnowsky ca. Die Stunde
[14.] Da die Verantwortlichen für die Übertretung des Urheberrechts in Bezug auf das in Die Stunde gebrachte und manipulierte Kinderbild von Karl Kraus und seiner Schwester Marie Turnowsky (siehe Akt 12. und 13.) nicht ermittelt werden konnten, wurde nun Privatanklage gegen den verantwortlichen Redakteur Marc Siegelberg eingebracht.

Karl Kraus und Richard Lányi ca. Die Stunde
[15.] Karl Kraus und Oskar Samek beantragten, dass gegen die widerrechtliche Verwendung eines Kraus-Portraitfotos, an dem Richard Lányi das Urheberrecht hatte, in einer Fotomontage der Stunde eingeschritten werde. Kraus wurde darin zum Werbeträger für Autos, Bitterwasser und "Zigeunermusik". Voruntersuchungen gegen unbekannte Täter wegen Verstoßes gegen das Urhebergesetz wurden eingeleitet. Unter anderem wurde die Klischeefirma Hofbauer und die verantwortlichen Redakteure befragt und beschuldigt.

Karl Kraus ca. Die Stunde
[16.] Da die am 29.04.1925 veröffentlichte Berichtigung des Kinderbildes von Karl Kraus und Marie Turnowksy (siehe Akt 14) nicht den Bestimmungen des Pressegesetzes entsprach, klagten Oskar Samek und Karl Kraus den verantwortlichen Redakteur der Stunde Fritz Kaufmann wegen Übertretung von § 24, also wegen Unterlassung der Veröffentlichung einer Berichtigung. Die Klage wurde entsprechend der sich während des Rechtsstreits ständig fortsetzenden Übertretungen immer weiter ausgedehnt. Bis Juli 1925 summierten sich 38 Übertretungen. Kaufmann wurde verurteilt.

Karl Kraus ca. Die Stunde
[17.] Da die am 29. April 1925 veröffentlichte Berichtigung des Kinderbildes von Karl Kraus und Marie Turnowksy (siehe Akt 14) nicht den Bestimmungen des Pressegesetzes entsprach, fuhren Oskar Samek und Karl Kraus fort, den verantwortlichen Redakteur der Stunde Fritz Kaufmann wegen Übertretung von § 24 P.G. zu klagen, d.h. wegen Unterlassung der Veröffentlichung einer Berichtigung. Diese Klage wurde, da Kaufmann teilweise abwesend war, nun auch auf den ihn vertretenden verantwortlichen Redakteur Ernst Ely ausgedehnt.

Karl Kraus ca. Die Stunde
[18.] Da die am 29.04.1925 veröffentlichte Berichtigung des Kinderbildes von Karl Kraus und Marie Turnowksy (siehe Akt 14) nicht den Bestimmungen des Pressegesetzes entsprach, fuhren Oskar Samek und Karl Kraus fort, den verantwortlichen Redakteur der Stunde Fritz Kaufmann wegen Übertretung von § 24 P.G. zu klagen, d.h. wegen Unterlassung der Veröffentlichung einer Berichtigung. Diese Klage wurde, da Kaufmann teilweise abwesend war, auf den ihn kurzzeitig vertretenden, verantwortlichen Redakteur Robert Klebinder ausgedehnt.

Karl Kraus ca. Fritz Kaufmann und Anton Kuh
[19.] In einem Artikel in der Stunde bezeichnete Anton Kuh Kraus als "Vortragsaffen". Karl Kraus und Oskar Samek klagten den Autor Kuh und den verantwortlichen Redakteur Fritz Kaufmann wegen Ehrenbeleidigung. Das Strafbezirksgericht erklärte Kuh einer Schmähung im Sinne des § 491 des Strafgesetzes für schuldig und Kaufmann für mitschuldig, sich selbst aber für nicht zuständig.

Karl Kraus ca. Die Stunde
[20.] Das Urteil aus dem Prozess gegen Fritz Kaufmann und Anton Kuh (siehe Akt 19) war nicht (wie gesetzlich festgelegt) am 15.08.1926 oder 17.08.1926 erschienen. Oskar Samek und Karl Kraus klagten daher den verantwortlichen Redakteur der Stunde Fritz Kaufmann wegen Übertretung von §§ 24, 43 P.G., d.h. wegen Unterlassung der Veröffentlichung des Urteils. Kaufmann wurde in 30 Fällen der Übertretung des § 24 für schuldig befunden und zu einer kumulativen Geldstrafe von 60 Schilling verurteilt.