[59.] Ernst Spitz, Journalist bei der Stunde, deckte auf, dass Kollegen von ihm Bestechungsgelder annahmen und meldete dies dem Betriebsrat. In redaktionsinternen Untersuchungen wurde schnell klar, dass die Stunde geschlossen gegen Spitz stand. Békessy manipulierte seine Mitarbeiter und verfälschte die Protokolle der Untersuchungen. Spitz verließ erbost die Zeitung und verfasste die Schmähschrift "Békessys Revolver", derentwegen er von der Stunde auf Ehrenbeleidigung geklagt wurde. Akten zum Ausgang dieses Prozesses fehlen, doch Oskar Samek und Karl Kraus unterstützten und berieten Ernst Spitz offenbar. Spitz klagte sowohl Fritz Kaufmann wegen Ehrenbeleidigung in dessen Artikel "Die Rache des Entlassenen", als auch Die Stunde, da sich Békessy weigerte, die ausständigen 3 Monats-Gehälter zu bezahlen. In der Folge dieser Prozesse informierte Spitz, der als Journalist nun große Probleme hatte zu überleben, Samek aus Paris über Békessys dortiges Leben. Ein interessantes Detail in diesem Fall ist, dass der später weltberühmte Regisseur Billy Wilder im Zuge der redaktionsinternen Untersuchungen gegen Spitz aussagte. (59.1.) Spannend ist auch, dass Ernst Spitz annahm, dass Ernst Ely innerhalb der Redaktion der Stunde die treibende Kraft hinter der Kampagne gegen Kraus war. (59.34.)
Akten und Korrespondenzen zu den Prozessen Die Stunde ca. Ernst Spitz
Wien
26.02.1926 – 20.05.1927