Der Vorleser

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Richard Kraus

Buchhalter, Gesellschaft der Firma Jacob Kraus

* 5. November 1861, Jičín; † 1. November 1909, Wien I., Franzensring 20

Ältester Bruder von Karl Kraus.

[vgl: Georg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938. A-K, Wien 2011]

Rudolf Kraus

Großindustrieller, Kommerzialrat, Direktor der Austria Papierindustrie AG

* 3. Oktober 1872, Jičín; 31. Oktober 1943 Auschwitz-Birkenau

Rudolf Kraus war nur 18 Monate älter als Karl Kraus und besuchte wie dieser das Franz-Josefs Gymnasium. Als Rudolf Kraus durchfiel, fanden sich die Brüder dort sogar in derselben Klasse wieder.

Rudolf Kraus heiratete am 8. Mai 1902 in der Isrealitischen Kultusgemeinde in Wien Anna Maria (Marianne) Fröhlich.

Am 18. Juli 1903 trat Rudolf Kraus aus dem Judentum aus - er war damals Prokurist und lebte in Wien I., Nibelungengasse 3.  Am 1. Juni 1907 ließ er sich in der Wiener evangelischen Stadtpfarre taufen.

Nach dem Tod seines Bruders Karl übernahm er zusammen mit den Brüdern Josef und Alfred die Weiterführung einiger Prozesse von Karl Kraus in Böhmen.  Damals lebte er in Wien I., Nibelungengasse 13. Das war auch seine letzte Adresse, denn er wurde am 28.10.1943 nach Drancy, Auschwitz deportiert und gleich bei der Ankunft in Auschwitz zusammen mit seiner Frau am 31.10.1943 ermordet.

[vgl: Georg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938. A-K, Wien 2011, 1548]

Arnold Eisler

Rechtsanwalt und Politiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP)

* 6. April 1879 in Holleschau / Holešov, Mähren; † 28. Jänner 1947 in New York City

Familienanwalt der Familie Kraus

Biographische Verweise durch die GND 127565582:

Josef Kraus

Großindustrieller, Kommerzialrat und Papierfabrikant

* 1. Februar 1871, Jičín, Böhmen; 1942

Josef Kraus war Präsident der deutschlandsberger Papierfabriken AG in Wien. Er lebte u.a. 1880 in Wien I., Maximilianstr. 3/14-15, 1900 in Wien III., Reisnerstr. 21/5, 1910 in Wien III., Neulingg.

Am 26. Dezember 1893 heiratete er in der Wiener Isrealitischen Kultusgemeinde Sophie Weiß, die Tochter eines Privatiers aus Galizien.

Er übernahm nach dem Tod seines Bruders Karl zusammen mit den Brüdern Rudolf und Alfred die Weiterführung einiger Prozesse von Karl Kraus und lebte 1936 in Wien I., Mahlerstrasse 13.

1942 wurde er vermutlich von den Nationalsozialisten umgebracht - sein genaueres Schicksal und sein Todesort sind unbekannt.

[vgl: Georg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938. A-K, Wien 2011]

Karl Kraus

Satiriker, Essayist, Lyriker, Dramatiker, Aphoristiker

Oskar Samek

Rechtsanwalt

* 2. Januar 1889, † 28. Januar 1959 New York

Kanzleiadresse: Wien 14, Reindorfgasse 18

Löschung: Verzicht 18. Oktober 1938

September 1938 Emigration in die USA

[in: Barbara Sauer und Ilse Reiter-Zatloukal, Advokaten 1938. Das Schicksal der in den Jahren 1938 bis 1945 verfolgten österreichischen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Wien 2010]

Vgl. auch: Karl Kraus contra ...: die Prozeßakten der Kanzlei Oskar Samek in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, bearb. u. kommentiert von Hermann Böhm, Wien, Wiener Stadt- u. Landesbibliothek, Bd. 4, 1997, 359-364.

Alfred Kraus

Chemiker, Industrieller, Gesellschafter der Firma Jacob Kraus

* 18. Mai 1867, Jičín, Böhmen; † 1. August 1938, Baden bei Wien

Alfred Kraus heiratete am 14. August 1900 in Marienbad (Israelitische Kultusgemeinde Pilsen) Rosa Hirsch. Am 12. Februar 1904 trat er aus dem Judentum aus und ließ sich römisch-katholisch taufen.

Nach dem Tod seines Bruders Karl übernahm er zusammen mit anderen Brüdern die Weiterführung einiger Prozesse von Karl Kraus. Er lebte damals in Wien III., Jacquingasse 49.

Zuletzt war er Präsident der Vereinigten Papier- und Ultramarinfabriken AG in Wien und Prag.

[vgl: Georg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938. A-K, Wien 2011, 1547]

Angelegenheit Familienrente

31.01.1927 – 02.06.1927
Wien

[80.] Im Jahr 1912 war zwischen Karl Kraus und seinen Geschwistern, die nach dem Tode des Vaters Jacob Kraus nunmehr Inhaber der Firma Jacob Kraus waren, ein Vertrag geschlossen worden, der Karl Kraus' Verzicht auf die Firma gegen eine jährliche Leibrente festlegte. (80.2.) Bereits 1922 und 1924 hatte sich Alfred Kraus zur Valorisierung der Karl Kraus zustehenden Bezüge bereit erklärt - er war auch bereit, die für die Vergangenheit nachstehenden Vergütungen zu leisten. (80.3.) 1927 wurde der Vertrag schließlich durch den Familienanwalt Arnold Eisler angepasst.