Publikum

Der Vorleser

1892/1910 - 1936

Seiten

Brief Klara Modern an Karl Kraus

Ihre Treue zu Kraus und Erinnerung an die Vorlesung vor sieben Jahren, als sie zum ersten Mal seine Stimme hörte 
"Bitte zürnen Sie mir nicht wegen dieser frechen Belästigung und nehmen Sie bitte die kleinen Blumerln an" [Incipit der Unterlage] 

Signatur: 
H.I.N.-242759
AutorInnen: 

Rezension des Berliner Lokalanzeiger / Der Tag

Im Verein für Kunst las gestern abend Karl Kraus, der bekannte Wiener Publizist, eine Reihe von Aphorismen vor, die zwei jüngst erschienenen Bänden (?) entnommen waren. Es ist nicht so ganz leicht, eine große Anzahl Aphorismen hintereinander zu hören, selbst wenn sie zum größten Teile frappant und geistreich sind, gut vorgelesen werden und die Sinnesart eines ungewöhnlichen Mannes in sprunghaften Reflexen zu enthüllen scheinen. Wie Bälle, die man nicht zurückwerfen kann, füllen sie uns die Arme; aber wenn man später zusieht, sind die meisten auf rätselhafte Weise wieder fortgeflogen.

Rezension der Heidelberger Neuesten Nachrichten

[...] Was immer Kraus vorlesen mag, es wird im eigentlichen Wortsinn unerhört sein. [...] Sein furchtbares Gericht geht all denen unnachsichtlich ans Leben und ans Werk, die an der fortschreitenden Verhäßlichung des Zeitantlitzes durch Druckerschwärze hervorragend mitarbeiten. [...] Wer innere Größe zu erleben vermag, den muß die reine Inbrunst dieses wehr- und wahrhaften Künstlers ergreifen und aufrütteln [...]. Dieser männliche Geist hat mit der deutschen Sprache Worte und Werke geschaffen, von denen viele dauern werden, solange es eine deutsche Sprache gibt[...].

AutorInnen: