Vorlesungsprogramm Karl Kraus

Transkription: 

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Märchen und Balladen

I.

H.C. Andersen: Der Buchweizen / Tölpelhans / [Des Kaisers neue Kleider] / Es ist ganz gewiß / Der Schneemann / Der Engel / Der böse Fürst

II.

Brüder Grimm: Der Froschkönig oder der Eiserne Heinrich / Läuschen und Flöhchen / Die kluge Else / Der gescheite Hans / Die alte Bettelfrau / [Dornröschen] / Der süße Brei

Goethe: Der Zauberlehrling / Bürger: Der wilde Jäger / Schiller: Der Kampf mit dem Drachen.

(Man beachte die Nachbarschaft des Märchens »Der süße Breit« und des Goetheschen »Zauberlehrling«)

III.

Brüder Grimm: Die zwei Brüder

Kürzung vorbehalten

Improvisierte Musik: Franz Mittler

Für den Druck der Eintrittskarten (nicht durch Jahoda & Siegel) ist weder die Veranstaltung noch gar der Vortragende verantwortlich. Ihr Text enthält für die Abende dieses Monats die Ekelform »Feber«, die – gestützt auf den sprachmöglichen, dort vielleicht mißdeuteten »Jänner« – in Prag dominiert, wo man bisher (wenigstens bis 1935) überhaupt nichts von einem Februar gewußt hat; die aber in gewissen Wörterbüchern als »österreichisch« angeführt wird. Die Verwahrung ist umso unerläßicher, als dieser Fall das Leitmotiv des »Widerspruchs«, welches durch die ganze Erscheinung der »Fackel« hindurchgeht, vermerhen könnte, indem ja gerade hier auf die Widerlichkeit hingewiesen wird. Wie leicht könnte ein Kontrollor vermuten und verbreiten, der Vortragende habe im Text seiner Eintrittskarten (deren eine er zufällig, zum erstenmal, gesehen hat) wissend den Feber geduldet, den er sonst verabscheut, und den sogar aus dem Prager Herzblatt – vorsorglich im Januar 1935 – ausgemärzt zu haben, einer seiner wenigen praktischen Erfolge bedeutet (dessen Herausstreichung wohl als Aprilscherz der ‚Fackel‘ erscheinen wird).

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Signatur: 
H.I.N.-240470