Zu den schönsten Abenden dieser Saison gehörte die letzte Krausvorlesung in der er außer fast allen Glossen der letzten Fackeln, den Neger, den Mord an der Prostituierten, den Biberpelz, einen Theil jener Briefe vorlas, die er im Lauf von 15 Jahren erhielt und die er in einer Auslese von 300 Stück (im ganzen sinds circa 30.000 meistens anonyme) in Buchform erscheinen lassen wird. Er las sie immer in solcher Reihenfolge, daß der Ausdruck niedrigster Schmähungen mit dem höchste Begeisterung wechselte. [...] Der kleine Musikvereinssaal war so voll wie ich ihn noch nie sah.
[Brief Alban Bergs an Arnold Schönberg, 26.11.1913, zitiert nach: Friedrich Pfäfflin (Hg.), Aus großer Nähe. Karl Kraus in Berichten von Weggefährten und Widersachern, Göttingen 2008, 228]